Der tiefe Born und der Goldborn
Zwischen Volkartshain und Kirchbracht befindet sich der tiefe Born. Der hat seinen Namen nicht umsonst. Um seine Tiefe zu probieren, schütteten die Bauern einmal hundert Wagen voll Steine hinunter, aber er wurde davon nicht verstopft, man merkte gar nicht, wo sie hinkamen. Nun stach man mit dem längsten Wiesbaum hinein, der im Dorf aufzutreiben war, allein der entschlüpfte den Händen, fuhr hinunter und kam erst vor Kirchbracht wieder aus dem Berge heraus. Ein neues weißes Tuch stak an seiner Spitze, darauf waren goldene Buchstaben geschrieben, die aber kein Mensch lesen konnte. Der Platz, wo sich dieses Wunder ereignete, heißt jetzt noch 'der Goldborn'.
Theodor Bindewald, Oberhessisches Sagenbuch, Frankfurt 1873
Theodor Bindewald, Oberhessisches Sagenbuch, Frankfurt 1873